Ran an die Faszien
Ihr habt sicher schon von Faszientraining gehört – dieses wurde vor einigen Jahren neu entdeckt, ist aber grundsätzlich keine neue Erfindung. Faszien waren früher einfach unter dem Begriff „Bindegewebe“ bekannt und beschreiben die Strukturen im Körper, die Muskeln, Bänder und innere Organe umhüllen und verbinden. Sie durchziehen wie ein faseriges Gewebenetz unseren gesamten Körper und wirken als körpereigene Stoßdämpfer.
Wie kann man seine Faszien trainieren? Hierfür braucht es nicht zwingend spezielle Sportgeräte, die Übungen sollten aber darauf ausgerichtet sein, das Bindegewebe zu aktivieren. Besonders stimuliert werden die Faszien durch federnde Bewegungen wie Hüpfen, Springen oder Schwingen. In der Literatur von Schleip und Müller werden die vier Trainingselemente Federn, Dehnen, Beleben (zum Beispiel mit einer Faszienrolle) und Spüren (durch Verbesserung der Körperwahrnehmung) genannt.
Wir haben heute eine kleine Trainingseinheit speziell für die Faszien für euch ausgearbeitet:
1. Los geht’s mit einer Erwärmung, die beginnen wir mit dem Element „Federn“. Springt locker auf der Stelle, Schwingt die Arme und bewegt euren gesamten Körper. Dann geht ihr zum Seilspringen über. Achtet besonders darauf, dass ihr weich landet und auch hier die Bewegung abfedert. Variiert eure Sprünge möglichst vielfältig.
2. Bei der „Dehnung“ fallen euch sicher schon einige Übungen ein. Eine weitere Übung, die ihr ausprobieren könnt sieht so aus: ihr stellt die Beine etwas weiter als hüftbreit auseinander und beugt euch aus geradem Stand nach vorne. Dann nehmt ihr die rechte Hand zum linken Fuß und streckt den linken Arm nach oben. Im Anschluss wechselt ihr die Seite.
3. Für das Element „Beleben“ haben wir sowohl Vorschläge mit der Faszienrolle für euch, als auch mit Alltagsmaterialien. Wenn ihr eine Faszienrolle habt, legt ihr sie auf den Boden und setzt euch mit gestrecktem Bein darauf. Jetzt könnt ihr entweder euren Unter- oder Oberschenkel bearbeiten. Rollt langsam vor und zurück und haltet in eurem restlichen Körper eine Grundspannung.
Solltet ihr nicht im Besitz einer Faszienrolle sein haben wir auch noch zwei Übungen mit einem Tennisball bzw. Flummi für euch. Den Tennisball könnt ihr zwischen eine Wand und euren Rücken klemmen. Rollt ihn dort langsam hin und her. Solltet ihr an einer Stelle Verspannungen spüren belasst den Ball dort, bis die Anspannung nachlässt.
Den Flummi könnt ihr barfuß unter eurer Fußsohle rollen. Auch hier wird es sicher Punkte geben, die ihr mehr spürt und die besondere Aufmerksamkeit benötigen.
4. Beim „Spüren“ geht es um die Verbesserung eurer Körperwahrnehmung. Nehmt euch nach dem Training noch einige Augenblicke zur Entspannung und fühlt in euren Körper hinein. Schließt die Augen, nehmt euren Körper im Raum wahr und achtet auf die einzelnen Körperteile. Wie liegen sie zueinander? Wo spürt ihr Anspannung, oder Schwere oder Kraft?
Ganz wichtig: ihr solltet nie richtige Schmerzen beim Faszientraining haben. Es darf gerne ein bisschen ziehen, aber auch das sollte bei regelmäßigem Training besser werden. Wir empfehlen, zwei bis dreimal wöchentlich eine kleine Einheit für die Faszien einzubauen. Viel Spaß!
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